PAPST FRANZISKUS
Wir freuen uns riesig, dass der neu gewählte Papst Franziskus aus Lateinamerika kommt und sich einen Namen ausgesucht hat, der Programm ist. Für unser Verständnis von Kirche, und für die meisten, mit denen wir täglich zu tun haben, hier in Deutschland oder in Brasilien, ist diese Wahl der Kardinäle ein klares Zeichen. Papst Franziskus zeigte schon in den ersten Tagen seines Wirkens eine deutliche Hinwendung zu den Armen und ihrer Lebensumstände.
Bereits in seiner jetzt veröffentlichten „Brandrede“ vor den Kardinälen im Konklave, sprach er von der Verkündigung des Evangeliums als den eigentlichen Daseinszweck der Kirche. Daher sei die Kirche aufgerufen, aus sich selbst herauszugehen und sich an die Grenzen der menschlichen Existenz vorzuwagen. Noch als Kardinal Bergoglio griff er damit den Begriff der Orientierung hin zur "Peripherie" auf, der aus der Befreiungstheologie stammt: Nur wenn sich die Kirche an jene wendet, die am Rand der Gesellschaft stehen, erfüllt sie den Auftrag Jesu. Zu den Rändern menschlicher Existenz zählen laut Papst Franziskus "die Sünde, der Schmerz, die Ungerechtigkeit und jede Form von Elend".
Hart urteilt der jetzige Papst in seiner Ansprache am Gründonnerstag über bestimmte Formen klerikaler Eitelkeit und über die Beschäftigung der Kirche mit sich selbst. „In der Offenbarung sagt Jesus, dass er an der Tür steht und anklopft. In dem Bibeltext geht es offensichtlich darum, dass er von außen klopft, um hereinzukommen. Aber ich denke an die Male, wenn Jesus von innen klopft, damit wir ihn herauskommen lassen. Die egozentrische Kirche beansprucht Jesus für sich drinnen und lässt ihn nicht nach außen treten“, gibt Papst Franziskus seinen Brüdern im Priester- und Bischofsamt mit auf dem Weg.
Die bischöfliche Aktion ADVENIAT hat eine sehr beeindruckende Seite in ihrem Internetauftritt erstellt, mit vielen Informationen zum neuen Papst, zum bisherigen Wirken als Priester, Seelsorger, Bischof und Kardinal in Argentinien, aber auch Stellungnahmen und Stimmen von Menschen hinzugefügt, die Papst Franziskus schon vor seiner Ernennung gut kannten, wie z.B. der Adveniat-Geschäftsführer Bernd Klaschka oder der Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit bei Adveniat, Christian Frevel. Hier der Link:
http://www.adveniat.de/presse/papst-franziskus.html
Dieses Zitat von Papst Franziskus ist auch dort zu finden:
„In unserer Region gibt es Priester, die die Kinder von alleinerziehenden Müttern nicht taufen, weil sie der Ansicht sind, dass sie nicht in der Sakramentalität der Ehe empfangen sind. Dies sind die Heuchler von heute. Diejenigen, die das Volk Gottes von Gottes Heil trennen. Und diese arme Mutter, die den Mut hatte, ein Kind auf die Welt zu bringen, ist gezwungen, von Gemeinde zu Gemeinde zu gehen, bis das Kind getauft wird.“
Kardinal Jorge Mario Bergoglio, Buenos Aires 2012
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Und ganz persönlich möchte ich noch hinzufügen, als Beobachter und im Glauben geprägter Christ, auch durch persönliche Begegnungen mit bereits verstorbenen brasilianischen Bischöfen, die unbeirrt eine deutliche Stimme in der Kirche einforderten, um Stellung zu beziehen für die Ausgeschlossenen und Entrechteten in dieser Welt. Die Menschen, die in Unfreiheit leben müssen, befreien und die, die jahrzehntelang unter dem wilden Kapitalismus leiden, Gerechtigkeit und Würde zukommen zu lassen. Möge Papst Franziskus seinen Idealen treu bleiben und der Herr ihm Gesundheit und Kraft schenken.
Wie werden sie sich nun freuen, dort oben im Himmel: Bischof Helder Camara, Bischof Adriano Hypólito, Bischof José Rodrigues, Kardinal Aloisio Lorscheider ...........
Udo Lohoff, Geschäftsführer des Aktionskreises Pater Beda