Der heutige Besuch in der comunidade Puxadeira in Campo Formoso, Bahia war augenöffnend. In der ländlichen Gemeinde wurden in den letzten zwei Jahren Kurse zu ökologischer und nachhaltiger Landwirtschaft durchgeführt und von unseren Partnern Lideracao und ACRA mit landwirtschaftlicher und pädagogischer Beratung begleitet.
Bei einem gemeinsamen Mittagessen mit den Projektteilnehmern und anschließender Gesprächsrunde erfuhren wir, dass sich die knapp 20 Frauen und Männer im Projektverlauf bereits zu einem Verein zusammengeschlossen haben und das Projekt in Zukunft auch eigenständig fortführen wollen. Beeindruckend wurde uns geschildert, wie das Projekt Märkte der Möglichkeiten sich auf die Gemeinde und auch auf das Leben jeden einzelnen ausgewirkt hat.
Innerhalb der Runde war richtig zu spüren, wie die Gemeinde durch das Projekt zusammengewachsen ist und große Einheit besteht. So wurden die produktiven Gärten und auch die Agroweideforstsysteme in solidarischen Gemeinschaftsaktionen installiert. In Zeiten mit hohem Arbeitsaufkommen und auch der Verkauf auf den Märkten hält die Gruppe zusammen und hilft sich gegenseitig aus.
Die Anbausysteme ermöglichen eine ökologische Produktion von Obst, Gemüse, Salat, Kräutern und Lebensmitteln wie Mais, Macaxeira, Kartoffeln und vielem mehr. Als besonders beliebt stellen sich Kirschtomaten heraus, die auf den brasilianischen Märkten so teuer sind, dass die Männer und Frauen in Puxadeira Kirschtomaten das erste Mal in ihrem Leben aus dem eigenen Garten gegessen haben.
Mit viel Stolz wurden die Zahlen zu angepflanzten Bäumen und zur bisherigen Produktion genannt. Viel ersichtlicher als die Zahlen und die Erwirtschaftung eines zusätzlichen Einkommens, waren jedoch das Selbstbewusstsein und die Freude über die erreichten Leistungen als wir die Gärten und Forstsysteme besuchten. Wir hörten, dass die Anpflanzung eines Obstgartens der Lebenstraum einer Mitte 40-jährigen Frau war und sie sich diesen nun erfüllen kann. Eine junge Mutter benannte den Garten als das Zuhause ihrer Familie, einen Ort für Hoffnung und Frieden. Mit viel Fachwissen wurden die eingesetzten Techniken präsentiert und bereits neue Ideen und Visionen geträumt.
Innerhalb des Projekts kam es auch zu einem Austausch mit Teilnehmenden aus den Bundesstaaten in Piaui und Maranhao. Auf dem interregionalen Seminar in Simoes Filho, Bahia am vergangenen Wochenende hatten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Arbeit vorzustellen und sich auszutauschen. Gleichzeitig bot das Seminar auch die Möglichkeit, die Menschen aus Puxadeira sowie den weiteren Projektgebieten die Hauptstadt Salvador zu zeigen. Viele Menschen hatten das erste Mal in ihrem Leben die Gelegenheit, das Meer zu sehen. Die anhaltende Freude über diesen Moment war auch bei unserem Besuch noch spürbar.
Ohne diese Menschen und ohne unsere Partner in Brasilien ist ein solches Projekt und ein solcher Erfolg nicht möglich!
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