Rita Schierenberg erinnert sich: „Ich hatte gehört, dass in einer großen Firma alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Pfennige hinter dem Komma an einen Verein spenden- damals war es noch D-Mark.“ Das war 1992. In Absprache mit der Personalabteilung entstand die Idee nicht die Pfennige zu sammeln, sondern alle Angestellten direkt anzufragen. Möchten Sie von ihrem Gehalt einen kleinen Betrag direkt an ein Kinderheim in Juazeiro do Norte spenden? Rita Schierenberg sprach jeden der 400 Kollegen persönlich an- 200 davon machten mit. Der Kontakt war über eine Pflegeschülerin entstanden, die dort gearbeitet hatte und von den Herausforderungen berichtete.
Eine Idee wächst und bleibt
Von da an wurden alle neuen Mitarbeitende bei der Einstellung gefragt, ob sie die Aktion unterstützen möchten. Heute, mehr als drei Jahrzehnte später, ist Frau Schierenberg im Ruhestand – und das Kinderheim in Juazeiro do Norte existiert nicht mehr. Für beides gibt es jedoch eine Nachfolge und die Partnerschaft geht weiter.
An Stelle vom Kinderheim in Juazeiro do Norte wird seit vielen Jahren die Kinder- und Jugendinstitution Nosso Lar im selben Ort unterstützt. Das ursprüngliche Engagement von Frau Schierenberg führt heute ein kleines, motiviertes Team weiter. Es koordiniert die Spendensammlung und informiert die Mitarbeitenden regelmäßig über die Entwicklungen der Organisation vor Ort in Brasilien. Und das, obwohl sie bisher selbst noch gar keinen direkten Kontakt zu Aktivitäten und der Institution Nosso Lar hatten. Genau das wollten wir ändern.
Einblicke, Dank und neue Ideen
Im Klinikum Westmünsterland in Borken trafen sich Vertreterinnen und Vertreter des Aktionskreises und des Brasilien-Projekts Ende Juni zu einem offenen Austausch. Für den Aktionskreis waren Ralf Lohoff und Frauke Löpmeier zusammen mit der Leitung des Projektes Helio Alves und Edivania Carvalho vor Ort. Das Klinikum Westmünsterland wurde vertreten durch den Klinikdirektor Max Jurgasch, die Pflegedirektorin Nadja Gronemeyer, Dorothee Benning und Annika Mecking (vom „Brasilien-Team“) sowie Elisabeth Haselhoff. Als Ehrengast kam Rita Schierenberg, die sichtlich gerührt und glücklich war, dass die Partnerschaft bis heute besteht.
In einer kurzen Präsentation stellten wir die Arbeit des Aktionskreises vor und berichteten über das Netzwerk SoliVida. Nach einer kleinen Stärkung folgten viele Fotos und Videos von Nosso Lar. Hélio bedankte sich persönlich für das anhaltende Engagement und betonte: „Eine solche Partnerschaft ist für uns etwas ganz Besonderes. Sie gibt uns Sicherheit.“ Als Zeichen des Dankes überreichten er und Edivania im Namen der Kinder einen langen, handgeschrieben Dankesbrief, eine Karte und eine Nosso-Lar-Tasse. Ob diese versteigert wird oder die Ehrentasse in der Kaffeeküche bleibt, darüber war man sich so schnell nicht einig. Fest steht aber: Es geht weiter. Mit vielen neuen Ideen und Gedanken, wie die Partnerschaft möglicherweise noch etwas ausgebaut werden kann, verabschiedeten wir uns nach einem herzlichen und inspirierenden Nachmittag.
Vielen Dank für die Möglichkeit, das Engagement und diese großartige Partnerschaft!