Nach unserem Programm in Rio de Janeiro und Nova Iguaçu geht die Reise weiter nach Salvador, mit einem Abstecher und 24-stündigen Aufenthalt in
der Hauptstadt Brasília. Dort treffen wir Cida, der früheren Mitarbeiterin im Menschenrechtszentrum von Nova Iguaçu.
Sie ist jetzt die Sekretärin der Nationalbewegung für Menschenrechte in Brasilien. Dies ist das größte bundesweite Netzwerk von Organisationen, die sich um die Durchsetzung der Menschenrechte in
ganz Brasilien einsetzt. 420 Organisationen verteilt auf acht Regionalverbänden organisieren sich um auf die kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Bürger- und Menschenrechte aufmerksam zu
machen.
Der 1. Vorsitzende Gilson kommt selbst aus der Befreiungs- und Sozialarbeit einer großen Favela in Rio de Janeiro und erläuterte uns die Arbeitsweise „seines“ Netzwerkes. Für ihn ist es besonders
wichtig, dass die notwendigen Diskussionen über die Fragen der Bürger- und Menschenrechte auch wirklich bis an die Basis, beim
einfachen Volk, deren Rechte stets mit Füßen getreten werden, ankommen. Cida und Gilson haben für die Reisegruppe auch einen Kontakt zum Bundestagsabgeordneten Luiz Couto hergestellt um im
Bundestag mit ihm über ähnliche Fragen zu diskutieren.
Luiz Couto ist Abgeordneter im Bundestag von Brasília für den Bundesstaat Paraíba und gleichzeitig Vorsitzender der Menschenrechtskommission der Abgeordneten im brasilianischen Parlament. Er
zeigt auf mit welchen Instrumenten die Politiker und die Regierung versuchen Gewalt, Korruption, Kriminalität und Diskriminierung eingedämmt werden sollen. Hauptsächlich geht es dabei um die
Auseinandersetzung mit der Drogenmafia und den Elendsvierteln; den Umgang mit den Gefangenen in den überfüllten und schlecht ausgestatteten Gefängnissen; um die Durchsetzung der Landreform ohne
dass dabei immer wieder Führungskräfte in den Besetzungen von Großgrundbesitzern eingeschüchtert oder gar umgebracht werden; und es geht auch um den Schutz der Kinder vor sexuellem
Missbrauch.
Am Mittwoch (08.04.2009) geht es dann weiter nach Salvador. Hier ist der Stützpunkt das ehemalige Kinderdorf inSimoes Filho. Heute Kindergarten und Grundschule für 150 Kinder aus armen Familien sowie berufliches Bildungs- und Förderungszentrum mit jährlichen Kursen für über 600 junge Menschen der Umgebung, die sonst keine Förderung für ihre berufliche Zukunft erhalten würden.
Für knapp drei Tage (10.-12.04.2009) machen wir einen Abstecher ins 400 km entfernten Campo Formoso im Hinterland von Bahia. Hier sind wir Gast im Franziskanerkloster und treffen Pater Wellington, der hier Pfarrer ist. Hier ist Gelegenheit einiges über das Leben der Menschen im Halbtrockengebiet, den Sertao Nordost-Brasiliens zu erfahren. Wilde Regenfälle in diesen Tagen lassen uns vergessen, dass diese Region unter fehlenden Infrastruktur und Wassermangel leidet. Gleichzeitig treffen wir die pastoralen Mitarbeiter in den Basisgemeinden der großen Flächenpfarrei mit seinen jetzt über 160 Kapellengemeinden. Sie waren u.a. anlässlich des Katholikentages Gast beimAktionskreis im vergangenen Jahr und brachten ihre Art Kirche zu sein mit in die deutschen Gemeinden.
Hier besuchen wir auch die Gemeinde von Lagoa do Porco, wo uns die Bewohner von ihren Errungenschaften aber auch von ihren Sorgen erzählen.