Der plötzliche und unerwartete Tod unseres langjährigen Geschäftsführers Udo Lohoff am 30.01.2024 im Alter von 62 Jahren löste unter den Freundinnen und Freunden des Aktionskreises Pater Beda in Deutschland sowie auch bei den Partnerorganisationen in Brasilien Bestürzung und Trauer aus.
„Wir verlieren nicht nur einen wertgeschätzten Geschäftsführer und Ideengeber, sondern auch einen sensiblen Kämpfer für Menschenrechte und Solidarität und nicht zuletzt einen verlässlichen Freund“, bekundet der Vereinsvorstand.
Als Brückenbauer und Netzwerker entwickelte Udo Lohoff die Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen in Brasilien prägend weiter, insbesondere auch nach Pater Bedas Tod im Jahr 2015. Unermüdlich arbeitete er an der Stärkung der Organisationen vor Ort und unterstützte den Aufbau einer Dachorganisation, dem Netzwerk SoliVida (Solidarität und Leben), das alle 33 Partnerorganisationen des Aktionskreises miteinander vereint. Regelmäßig überzeugte er das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im letzten Jahrzehnt mit überregionalen Projektvorhaben zur Stärkung von Menschenrechten, Ernährungssicherheit, Zugang zu Einkommens- und Bildungsmöglichkeiten sowie gesellschaftlicher und politischer Teilhabe für Menschen in schwierigen Lebenssituationen.
Unter großer Anteilnahme wurde Udo Lohoff in der vergangenen Woche in Hörstel beerdigt. Eine vierköpfige Delegation aus dem Netzwerk SoliVida begleitete Udo Lohoff persönlich auf seinem letzten Weg:
· „Udo hat uns vernetzt, damit wir gemeinsam stärker sind. Er ist unersetzlich und wird uns sehr fehlen. Ein Grund mehr, noch enger zusammenzurücken“, so der Präsident Cleide Gouveia aus dem Partnernetzwerk SoliVida.
· „Udo hat uns zugehört, er hat uns ernst genommen und uns darin unterstützt, selbst eine Lösung für die Probleme vor Ort zu finden. Das war Partnerschaft auf Augenhöhe, aber für viele von uns war er auch Freund, Bruder und Vertrauter“, so Helio Alves, Vizepräsident.
· Menschenrechtsaktivistin Schwester Henriqueta aus dem Amazonasgebiet betont: „Udo hat hingeschaut, wo viele wegsehen. Die Verteidigung von Frauen- und Kinderrechten war ihm ein besonderes Anliegen. Er hat auch uns Aktivisten in Brasilien Mut gemacht, auch bei aller Gefahr nicht aufzugeben“.
· Ronaldo Cavalcante, Leiter eines Bildungszentrums für Kinder und Jugendliche betont, „Udo und der Aktionskreis haben die Verbindung zwischen Deutschland und Brasilien stets in beide Richtungen gestaltet und nachhaltige Verbindungen zwischen unseren Ländern geschaffen. Wir sagen hier „Amigos para Sempre“ – Freunde für Immer.“
Als junger Mann durchquerte Lohoff Brasilien mit dem Fahrrad. Für einige Jahre lebte er dort mit seiner Familie. Die persönlichen Begegnungen mit den Menschen vor Ort waren für ihn besonders wichtig. Udo Lohoff wollte genau verstehen, wie es den Familien in behelfsmäßigen Hütten unter einer Brücke geht, welche Probleme die alleinerziehende Mutter mit vier Kindern hat, was Menschen beschäftigt, die auf einer Mülldeponie leben, wie es den Kleinbauern in Ansiedlungsprojekten der Agrarreform geht und womit traditionelle und indigene Gemeinden zu kämpfen haben. Er besuchte Kindergärten und Schulen und ließ sich dort von den Kindern und Jugendlichen erzählen, wovon sie träumen und was sie sich wünschen. Diese Begegnungen motivierten ihn immer wieder und spornten ihn an, sich für eine gerechtere Welt einzusetzen.
Auf ganz einfache Art und Weise brachte er innerhalb der vielen Gruppenreisen zwischen Brasilien und Deutschland Menschen mit Menschen in Kontakt. „Begegnung verändert alles“ war seine Devise. „Die Leute müssen das sehen, sonst verstehen sie es nicht.“ Und so brachte er seinen Mitreisenden bei seinen Besuchen in Brasilien eindrücklich die Ungerechtigkeit dieser Welt, die extreme Nähe von Leid und Luxus nahe.
Die Notwendigkeit, sich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen, ließ er seine Mitmenschen spüren: Ein Funke, den er auf viele Menschen übertragen hat, die ihn auf seinen Gruppenreisen nach Brasilien begleiteten oder auch hier in Deutschland den brasilianischen Gästen begegneten. Regelmäßig brachte Udo Lohoff eine globale Perspektive in Klassenzimmer und Gemeindesäle. Entwicklungspolitische Bildung und Engagement für eine solidarische Welt – dafür sensibilisierte er.
Die brasilianischen Vertreter des Partnernetzwerks SoliVida verabschiedeten sich nicht nur stellvertretend für die vielen Partner und Freundinnen und Freunde von Udo Lohoff. Sie nahmen sich Zeit für Gespräche mit der Familie, Nachbarschaft und Vereinsmitgliedern. In gemeinsamen Gesprächen um die Zukunft des Aktionskreises Pater Beda machten sie ganz deutlich: Wir bauen auf euch!
„Pater Beda half uns, unsere Organisationen aufzubauen, um den ärmsten Menschen zu helfen. Udo begleitete uns dabei, unsere Organisationen zu stärken und miteinander zu vernetzen. Er hörte uns zu und ließ uns immer wieder spüren: Die Lösung liegt bei euch, ihr wisst, was ihr vor Ort tun müsst. Dieses Vertrauen hat uns auch in schwierigen Zeiten gestärkt.“
Für den Vereinsvorstand um Bernward Wigger und Franz-Josef Verst aus Gronau-Epe sowie Erich Rump aus Nottuln ist die Botschaft an die brasilianischen Partner ganz klar: „Wir machen weiter!
Der Aktionskreis Pater Beda dankt gemeinsam mit den brasilianischen Partnern all seinen Unterstützerinnen und Unterstützern für die Solidarität im Einsatz für eine gerechtere Welt. Bleiben Sie uns treu! Wie Udo Lohoff sagen würde: „Kommt, es gibt noch viel zu tun!“
Unterstützen Sie den Aktionskreis Pater Beda unter:
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Burkhard Vorgerd (Montag, 01 April 2024 02:07)
Liebe Freunde und Freundinnen vom AK Pater Beda!
Per Zufall habe ich von Udo's Tod erfahren.
Ich habe ihn 2017 knapp in Recife verpasst, als ich ankam und er zurück fuhr.
Lieber Udo, vielen Dank für alles und lebe wohl, ate breve,
Burkhard