Pastor Roy und Jean Marc, der Schulleiter der Stiftung Johannes Paul II. aus Jacmel berichten:
Pastor Roy: In der letzten Woche, direkt nach meiner Ankunft in
Port-au-Prince/Haiti, gab es schon im ganzen Land Demonstrationen gegen die Regierung und die Straßen waren gesperrt. Schulen, Supermärkte und Geschäfte blieben aus Sicherheitsgründen
geschlossen. Die Menschen, die nicht an den Demonstrationen teilgenommen haben, sind alle zu Hause geblieben, ich auch. Zur Schule nach Jacmel konnte ich noch nicht hinkommen.
Jetzt, am letzten Sonntag und auch gestern (17./18. Februar) konnte man in der Hauptstadt wieder frei mit dem Auto fahren, auch wenn noch einige Straßen gesperrt blieben. Die Straßen waren recht
voll, da alle Leute Lebensmittel kaufen wollten, die bereits 50-75% teurer geworden sind. Die öffentlichen Gebäude und Schulen sind weiterhin geschlossen, trotz der Androhung der Regierung,
diejenigen zu bestrafen, die nicht zur Arbeit kommen in den öffentlichen Verwaltungen. Aber die Angst ist zu groß. – Und die Regierung verbreitet Zuversicht, dass alles der Normalität
entspricht.
Jean Marc Roy, der Leiter der Schulstiftung "Johannes Paul II." in Jacmel und Partner des Aktionskreises Pater Beda erzählt, dass auch seine Schule geschlossen bleiben muss, bis wieder mehr Sicherheiten auf den Straßen der Stadt herrscht. "Ein weiterer Rückschlag für unser Land", so Jean Marc. "Hoffen und beten wir, dass zunächst die Unruhen nachlassen. Wir wollen doch noch mehr dafür tun, dass Kinder und Jugendliche, gerade aus den armen Bevölkerungsschichten, durch den Zugang zu mehr Bildung, sich selbständig ein menschwürdiges Leben gestalten können. Wir sind dabei unsere Aktivitäten noch weiter auszubauen".
Nochmal Pastor Roy: Das Problem ist, auch wenn wir wieder zu einer möglichen "Normalität" kommen, wird es nicht besser werden. Weil das Land nicht regiert wird. Diese und auch keine andere Regierung schafft es zu regieren, weil die USA – und die Botschafter der anderen Länder, auch die deutsche Botschaft seit 2010 – es nicht erlauben. Sie entscheiden alles in Haiti, für ihre eigenen strategischen Interessen, für die kleine Gruppe der Reichen, die finanzielle Vorteile bekommen und gegen die Bevölkerung Haitis.
Siehe hierzu Artikel aus Spiegel Online vom 17.02.2019
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