Schon früh hatten wir uns zusammengesetzt: Ivonita, Andreia und Ronaldo in der „Cidade da Criança“ in Simoes Filho/Bahia um die Vorgehensweise für einige konkrete Projektideen auszutauschen, die beim anstehenden Treffen der Partner in Crato (11.-13. Oktober) diskutiert werden sollen. Hierbei geht es um ein erstes gemeinsames Vorhaben, dass von allen Partnern individuell gestaltet und umgesetzt werden kann, Arbeitstitel: „Bildung ist der Schlüssel für Entwicklung“. Vor allem sollen Jugendliche durch Bildungsprogramme gefördert werden, die nicht Platz in den einzelnen Projekten gefunden haben, aber durch Gewalterfahrung, soziale Missstände in ihren Familien, Drogen, Alkohol, Prostitution ausgesetzt sind und Gefahr laufen, selbst auf „der Strasse“ zu landen. Wir sind davon überzeugt, dass man die jungen Menschen, ihre Familien und das Umfeld durch alternative Angebote mit Sport, Musik, Kultur, aber auch durch einen Zugang zu Natur- und Umweltschutzmassnahmen eine neue Perspektive geben kann. Später noch ausführlicher hierzu.
Dann ging es am Sonntag Mittag mit dem Auto der Institution „Cidade da Criança“ auf große Reise. Es geht ins rund 400 km entfernte Campo Formoso im Landesinnern des Bundesstaates Bahia, wo die Franziskaner aus der nordöstlichen Franziskanerprovinz eine große Landpfarrei unterhalten. Dort versorgen sie mit wenigen Priestern und Brüdern über 150 Landgemeinden. Die Gegend ist geprägt vom Sisalanbau und immer wiederkehrende Dürreperioden.
Aber an der Seite der Ordensleute wirken viele ausgebildete Laienkräfte in der Seelsorge und Sozialarbeit mit, wozu auch die jungen Leute zählen, die bereits zweimal in Deutschland, gemeinsam mit dem Aktionskreis Pater Beda, von Ihrer Arbeit berichteten u.a. am Katholikentag 2008 in Osnabrück. Pater Wellington, Pfarrer von Campo Formoso, hatte sie zu Gesprächen und Planungen am Abend ins Kloster eingeladen und nachher ging es noch in eine Pizzeria in der Nähe.
Diese jungen Katecheten engagieren sich ehrenamtlich neben Studium und Arbeit in vielen Sozialprojekten, die von der Pfarrei unterhalten werden, auch mit Hilfe der Freunde aus Deutschland, u.a. der Partnergemeinde St. Antonius in Dorsten: Kinderpastoral, Seniorenhilfe, Einsatz für Zugang zu Trinkwasser auch für die abgelegenen Gebiete, Radioprogramm der Pfarrgemeinde usw. Gleichzeitig nehmen die jungen Leute als Vertreter der Gemeinde Campo Formoso an unseren Partnertreffen teil. Und so werden auch hier bereits im Vorfeld die Vernetzungsmöglichkeiten und konkreten gemeinsamen Projekte für die Zukunft diskutiert. Dabei geht es vor allem Erfahrungen auszutauschen, wie man an Fördergelder hier in Brasilien kommt. Sei es durch Sozialprogramme der Regierung oder Stadtverwaltung, aber auch durch Zuschüsse aus Stiftungen oder Spenden allgemein. Brasilien hat da sicher viel Potenzial. Es geht nun darum, sich darauf einzustellen und zu lernen, wie man an diese "Töpfe" kommt. Alleine durch die Hilfe aus Deutschland wird vieles nicht aufrecht gehalten werden können. Die Erfahrungen in den einzelnen Projekten sind sehr unterschiedlich und deshalb nun der Versuch, mit der Gründung eines Dachverbandes aller Partnerprojekte des Aktionskreises eine Struktur zu schaffen, damit alle Nutzniesser der neuen Möglichkeiten im Land werden können.
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