Am 16. August 2025 gedenkt der Aktionskreis Pater Beda seinem Gründer – und daran, wie seine Vision bis heute Leben verändert.
Für viele ist sein Name bis heute untrennbar mit gelebter Gerechtigkeit verbunden – besonders für die Menschen in Brasilien. Der Franziskaner aus Opherdicke war ein Missionar mit Herz: 1956 trat er in den Orden ein, studierte in Brasilien und wurde dort 1962 zum Priester geweiht. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland begann er, durch Altpapier- und Kleidersammlungen Brücken zu schlagen – zwischen Nord und Süd, zwischen Wohlstand und Armut. Aus kleinen Aktionen wuchs eine Bewegung: Tausende engagierten sich für mehr Solidarität mit dem brasilianischen Nordosten. Für sein langjähriges Engagement wurde Pater Beda im Jahr 2003 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
„Wenn Menschen miteinander teilen, muss niemand hungern!“ – dieser Satz war sein Credo. Pater Beda lebte diesen franziskanischen Geist mit beeindruckender Konsequenz. Bis heute wirkt sein Vermächtnis: in Bildungszentren, Gemeinschaftsgärten und Solidarküchen, in Frauenprojekten, bei indigenen Gemeinschaften und in politischer Bildungsarbeit.
Mit den ersten Kleidersammlungen vor über 60 Jahren begann sein Engagement. Voller Tatkraft reiste er durch ganz Deutschland, sprach in Kirchen, Schulen und Gemeindehäusern, motivierte Gruppen und Einzelpersonen zum Mitmachen. Es ging ihm nicht nur ums Helfen, sondern um Bewusstseinsbildung – darum, Missstände sichtbar zu machen und Menschen zum Handeln zu bewegen. Er sah in jedem Menschen das Potenzial zur Veränderung – und die Verantwortung, die Welt gerechter zu machen. Sein Ansatz war einfach, aber tiefgreifend: Wer privilegiert ist, kann und soll Verantwortung übernehmen.
1984 gründete er den Aktionskreis Pater Beda für Entwicklungsarbeit e.V., um die Unterstützung dauerhaft zu verankern. Bis heute versteht sich der Verein als Brücke zwischen Deutschland und Brasilien – mit Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit hier, und konkreten Partnerschaften und Projekten vor Ort.
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die Arbeit verändert: Von der unkomplizierten Hilfe hin zu strategischer, nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit – mit Monitoring, Wirkungsbeobachtung und politischer Vernetzung. Ein Meilenstein war die Gründung des Netzwerks SoliVida im Jahr 2012. Es vereint Partnerorganisationen aus acht Bundesstaaten Brasiliens, die jenen eine Stimme geben, die sonst oft überhört werden: Kleinbäuerinnen, indigene Völker, Frauen, Kinder, Menschenrechtsverteidigerinnen. SoliVida steht für Partnerschaft auf Augenhöhe – ganz in Pater Bedas Sinn.
„Habt keine Angst, ihr seid nicht allein. Lasst uns nach vorne schauen.“
Dieser Satz von Pater Beda wurde für viele zu einem Leitsatz. Noch im Jahr seines Todes erhielt der Aktionskreis das renommierte DZI-Spendensiegel. Zeitgleich startete das erste vom
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderte Projekt „Säen und Ernten“. Seitdem wurden vier große Projekte erfolgreich umgesetzt – mit nachhaltiger
Wirkung. Eine unabhängige Evaluation im vergangenen Jahr zeigte: Diese Arbeit verändert Lebensrealitäten langfristig und beispielhaft.
Doch Pater Bedas Spuren reichen über Projekte hinaus – sie sind lebendig in den Herzen der Menschen, die er berührt hat. Wie bei Cecília, die heute in der nationalen Leitung einer brasilianischen Menschenrechtsorganisation tätig ist und sich für die Rechte von Kleinbäuerinnen einsetzt. Sie sagt:
„Ein Traum wird Wirklichkeit, wenn man Menschen begegnet und Orte findet, an denen er wachsen kann. Beda war jemand, der Träume in Wirklichkeit verwandelte. Seine Ideologie war einfach: Eine Welt mit Gerechtigkeit.“
Auch in Deutschland hat sich ein starkes Netzwerk mit Menschen gebildet, die sein Erbe weitertragen. Trotz schwerer Rückschläge und Verluste, wie dem Tod des langjährigen Geschäftsführers Udo Lohoff Anfang 2024 bleibt der Verein aktiv. Ein junges, engagiertes Team, ein aktiver ehrenamtlicher Vorstand und zahlreiche engagierte Unterstützer*innen tragen das Werk in Freundschaft mit den brasilianischen Partnerorganisationen weiter.
„Pater Beda hat gezeigt, was möglich ist, wenn Menschen an das Gute glauben und gemeinsam handeln. Sein Tod war kein Ende, sondern der Anfang eines Versprechens, das wir jeden Tag neu einlösen: Wir machen weiter. Für ihn. Für die Menschen. Für eine gerechtere Welt,“ erläutert Bernward Wigger - 1. Vorsitzender.
Ein Versprechen, das bleibt:
Amigos para sempre – Freunde für immer.