Heute haben wir drei Organisationen besucht, die alle mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Dabei geht es nicht nur darum, ihre Arbeit zu sehen. Genauso wichtig ist es, zuzuhören:
Was bewegt die Verantwortlichen? Welche Sorgen haben sie? Und welche Pläne möchten sie umsetzen?
Ein zentrales Thema in allen Gesprächen war die Finanzierung: Welche Möglichkeiten gibt es vor Ort, welche Herausforderungen bestehen und wie können der AKPB und das Netzwerk unterstützen?
Es waren sehr produktive Begegnungen, voller neuer Gedanken, Impulse und Ideen.
Bei ACVIDA wurden wir mit großem Stolz empfangen. Die neuen Räumlichkeiten sind erst vor Kurzem fertiggestellt worden. Klein, aber mit viel Herz! Frauen und Kinder erwarteten uns, um uns „ihren“ Ort zu zeigen, der für sie so viel bedeutet.
Amanda, eine der Teilnehmerinnen, hat hier Gitarre gelernt und sogar ein Lied über die Organisation geschrieben. ACVIDA bietet verschiedene Kurse an, um Kinder und Jugendliche zu fördern. Doch die Teilnahme war nicht immer einfach: In Zeiten erhöhter Gewalt im Viertel war es für viele Kinder schwierig, regelmäßig zu kommen.
Neben den Angeboten für Kinder gibt es auch eine Frauengruppe, die gemeinsam näht. Was auf den ersten Blick nach einem gemütlichen Miteinander aussieht, hat eine viel tiefere Bedeutung. Eine Teilnehmerin erzählte uns, dass sie immer dachte, sie könne nichts, ihre Eltern hatten ihr das vermittelt, und ihr Mann sagt es bis heute. Wegen ihrer Sehprobleme glaubte sie, Nähen sei nichts für sie. Als sie aufgeben wollte, ermutigte die Kursleiterin sie, weiterzumachen. Und als ihr Mann meinte, sie könne das ohnehin nicht, wurde ihr Ehrgeiz noch größer. Heute kann sie nähen – und ist stolz auf sich.
Mit den Produkten verdienen die Frauen zwar kein großes Einkommen, aber sie gewinnen etwas noch Wertvolleres: Selbstvertrauen und Selbstbestimmung. Beim Hinausgehen hörten wir Gesprächsfetzen,
wie:
„Natürlich arbeitest du – du bekommst nur kein Geld dafür.“
„Ja, wir müssen unabhängiger werden!“
„Und wenn wir arbeiten, müssen die Männer mithelfen…“
Diese Gespräche zeigen: Neue Wege entstehen, wenn Menschen ihre Fähigkeiten entdecken, voneinander lernen und sich gegenseitig Mut machen. Es war beeindruckend zu sehen, wie gemeinsames Nähen zu so viel Stärke und Selbstbewusstsein führen kann und wie dadurch neue Vorbilder für die nächste Generation entstehen.
Vorschule São Tiago – Förderung von klein auf
In der Vorschule São Tiago stehen die Kinder im Mittelpunkt. Hier werden Mädchen und Jungen aus einem Viertel gefördert, das mit vielen Herausforderungen zu kämpfen hat.
AFG – Tanz, Theater und das große Wort „Würde“
Zum Abschluss unseres Tages besuchten wir die AFG, wo uns Kinder und Jugendliche Szenen aus ihren Tanz- und Theaterprojekten zeigten. Sie hatten sich in einem Projekt mit dem Thema Menschenrechte beschäftigt – und ein Wort fiel immer wieder: Würde.
Der Wunsch, in Würde aufwachsen zu dürfen, ist allgegenwärtig – ein großes Wort mit vielen Ebenen.
Daniel, eins der Kinder, sagte uns:
„Hier können wir sein, wer wir sind – und wer wir sein möchten!“