Die ersten zwei Tage unserer Reise verbringen wir auf dem Land – bei Partnerorganisationen, die sich für Gerechtigkeit, Teilhabe und die Rechte der Landbevölkerung einsetzen.
Unser erster Besuch führte uns zu IMTER in Jacaraú, einer Organisation, die aus der CPT João Pessoa hervorgegangen ist. IMTER vernetzt Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und engagiert sich für ihre Rechte vor Ort. Es ist immer ein schwieriger Moment für Organisationen, wenn sich die Verwaltung einer Stadtverwaltung ändert und soziale Projekte, die so viel zur Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung beitragen, nicht mehr fortgesetzt werden. Tatsächlich war bei IMTER der Bau einer Zisterne bereits mit der Stadt abgesprochen, aber nach dem Wechsel des Bürgermeisters wurde das Projekt gestrichen.
„Träumen ist kostenlos, aber die Realisierung …“, meinte einer der Anwesenden nachdenklich.
Die Gruppe berichtete, dass sie sich intensiv bemühe, staatliche Ausschreibungen zu gewinnen – bislang jedoch ohne Erfolg. Trotzdem wollen sie nicht aufgeben. Gemeinsam überlegten wir, welche Wege es geben könnte, um sie bei diesen Ausschreibungen zu stärken. „Es ist für uns ein schönes Zeichen, dass ihr hier seid“, sagten sie zum Abschluss unseres Treffens.
Im Anschluss ging es weiter nach Guarabira ins Büro der CPT (Comissão Pastoral da Terra). Dort stellten uns die Mitarbeitenden ihre vielfältige Arbeit vor. Gemeinsam mit einer Professorin der Universität von Paraíba, Campus Guarabira, berichteten sie vom gemeinsamen Projekt:
„Frauen und Jugendliche auf dem Land: Protagonismus und Empowerment von Frauen und Jugendlichen bei ihrer Emanzipation als Bürgerinnen und Bürger in den Siedlungen der Agrarreform.“
Eine Mitarbeiterin der CPT erzählte, dass sie selbst in einer dieser Siedlungen aufgewachsen ist. Schon als Kind engagierte sie sich in Kindergruppen, die von der CPT begleitet wurden. Auf die Frage nach ihrer Motivation antwortete sie:
„Ich möchte, dass die Menschen auf dem Land in Würde leben können.“
Die CPT Guarabira begleitet derzeit 23 Siedlungen von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in der Region – mit zahlreichen Frauen- und Kindergruppen. Eine dieser Gruppen besuchten wir anschließend in Dona Inês. Dort empfing uns die Frauengruppe der Siedlung mit einer Präsentation, Liedern und Produkten aus eigener Herstellung. Immer wieder stellten sich die Frauen mit den Worten vor:
„Ich bin Tochter der Siedlung.“
Ihre Verbundenheit mit dem Land und der Gemeinschaft war spürbar – ebenso wie der Stolz auf ihre Arbeit und Ernte.
In Dona Inês trafen wir auch Fernanda und Fabilson wieder, die im Sommer am Jugendaustausch der KLJB teilgenommen hatten. Fernanda erzählte, dass sie oft an die Zeit in Deutschland zurückdenkt, anderen von ihren Erfahrungen berichtet und diese in ihre Siedlung einbringt.
Zum Abschied wurden wir mit selbstgemachtem Kuchen und Süßigkeiten bewirtet – hergestellt aus den Lebensmitteln der Frauen vor Ort. Mit vollem Bauch und vielen Eindrücken im Gepäck machten wir uns auf den Heimweg. Die vielen Begegnungen und Gespräche wirken nach - auch für uns ist es wichtig vor Ort zu sein. Die Menschen und Sorgen zu hören und ihren Stolz über ihre Erfolge zu sehen und zu spüren.