Einmal im Jahr lädt der Aktionskreis Pater Beda alle Freundinnen und Freunde zur Jahreshauptversammlung ein.
Ein Ort für Wiedersehen, Austausch, Information und Transparenz. Eine Gelegenheit, das vergangene Jahr zu reflektieren und die Zukunft zu planen.
Die diesjährige Jahreshauptversammlung fand in Hemer statt.
Der Tag begann mit einem offenen Frühstück und ersten Gesprächen. Danach folgte der Gemeindegottesdienst, bevor der offizielle Teil startete.
„Wir sind heute auf den Spuren von Pater Beda. Bis heute gibt es hier in seiner Heimat viele Engagierte und Verbundene. Manche sind von Anfang an dabei, und einige sind heute hier“, begrüßte Bernhard Wigger, erster Vorsitzender, die Teilnehmenden, insbesondere die aus dem Sauerland.
Einer der „Urgesteine“ ist Bernhard Vickermann, Bedas ältester Bruder. Er nutzte die Gelegenheit für einen Rückblick: wie alles begann und wie sie damals als „Lumpensammler“ bezeichnet durch die Region zogen.
„Es ist schwer, ehrenamtlich die Welt zu retten, wenn andere sie hauptberuflich kaputt machen.“ Dieses Zitat hatte Wigger vor kurzem gelesen und empfand es – angesichts der aktuellen Lage – als sehr treffend für die Situation vieler Vereine. Aufzugeben sei dennoch keine Option, denn auch die Freundinnen und Freunde in Brasilien ließen sich nicht entmutigen. So begrüßte er die brasilianischen Gäste Demetrius Demetrio und Schwester Henriqueta und übergab ihr das Wort.
Bericht von Schwester Henriqueta
Schwester Henriqueta bedankte sich für die Möglichkeit, in Deutschland zu sein und auf der Versammlung sprechen zu dürfen. Sie berichtete über ihre Menschenrechtsarbeit auf der Insel Marajó im Amazonasgebiet. Themen wie sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, Gewalt gegen Frauen und Menschenhandel prägen ihre Arbeit.
Vor Ort hört sie zu, informiert in Schulen, stärkt Opfer und ermutigt sie, über Übergriffe zu sprechen und Täter anzuzeigen. Sie berichtete von zwei Schwestern (11 und 12 Jahre), die beide von ihrem Vater missbraucht wurden – eine von ihnen wurde schwanger. Die Mädchen meldeten sich bei einer vom Institut organisierten Informationsveranstaltung in der Schule, erhielten Unterstützung, zeigten ihren Vater an. Er wurde zu einer Haftstrafe verurteilt.
Die Zusammenarbeit mit Behörden sei dabei unverzichtbar, betonte sie. „Ob das funktioniert?“, fragte ein Zuhörer. Es sei nicht immer einfach, antwortete Schwester Henriqueta, aber ohne Behörden gehe es nicht. Der Aufbau vertrauensvoller Netzwerke und die Politik zum Handeln zu bewegen, sei ein zentraler Teil ihrer Arbeit. Ein aktuelles Beispiel ist das Projekt „Rios de Proteção“ („Flüsse des Schutzes“) der Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Pará.
Seit Anfang des Jahres ist Schwester Henriqueta Präsidentin des Netzwerkes SoliVida. Für sie ist es ein Zusammenschluss voller Gemeinsamkeiten und Unterschiede – und dennoch vereint im Einsatz für die Menschenrechte. Eine wichtige Errungenschaft aus dem Projekt ABC der Menschenrechte ist die Gründung des Frauenforums, das nun im Nationalen Forum zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen auf dem Land, in den Wäldern und am Wasser vertreten ist. Eins der vielen Beispiele für die vielfältige Arbeit des Netzwerkes, die sie in ihrem Vortrag erläuterte.
Zum Abschluss ihres Vortrags dankte sie den Anwesenden im Namen des gesamten Netzwerkes für Zusammenhalt und Unterstützung:
„Wir arbeiten an der Basis und das geht nur mit Liebe. Das Leben gehört demjenigen, der den Mut hat, es zu leben. Egal wie viele Drohungen ich erhalte: Ich werde reden, ich werde kämpfen, ich
werde niemals schweigen.“
Nach einer kurzen Mittagspause begann der administrative Teil. Der Wirtschaftsführer stellte das Geschäftsjahr dar. Die finanzielle Situation und der Haushaltsplan für das kommende Jahr wurden vorgestellt und verabschiedet. Die kommenden Jahre werden nicht einfacher, aber aktuell sind wir gut aufgestellt und wollen unseren Partnerorganisationen weiterhin verlässlich zur Seite stehen.
Franz Josef Verst berichtete über die angespannte Lage bei der Altmaterialsammlung. Er dankte allen Helferinnen und Helfern, die die Container regional betreuen. Da die Preise für Gebrauchttextilien stark eingebrochen sind, wird es künftig weniger Erlöse in diesem Bereich geben.
In diesem Jahr standen auch die Vorstandswahlen an.
Erich Rump trat nach vielen Jahren nicht erneut an. Er hat sich mit großem Einsatz für die Anliegen des Aktionskreises eingesetzt und war ein verlässliches Vorstandsmitglied. Dafür dankte man ihm
herzlich.
Herzlichen Glückwunsch an den gesamten Vorstand – wir freuen uns auf die kommenden zwei Jahre mit euch!
Aktuelle Projekte
Zum Abschluss berichteten Frauke Löpmeier und Theresa Rottmann über den Stand der Aktivitäten in Deutschland und Brasilien – über Vergangenes, Aktuelles und Geplantes. Mit einem Video über das ABC der Menschenrechte in Piauí wurden die Erfolge der Arbeit veranschaulicht. Theresa stellte zudem die Ergebnisse der externen Evaluation der vom BMZ geförderten Projekte vor. Das Ergebnis war sehr positiv: Viele Maßnahmen wirken bis heute nachhaltig und verändern die Lebensrealität der Menschen. Verbesserungsvorschläge wurden direkt in die Planung neuer Projekte aufgenommen.
Bernhard Wigger fasste die Arbeit Aktionskreises daran anlehnend abschließend wie folgt zusammen:
„Der Aktionskreis Pater Beda verändert nachhaltig die Lebenswelt benachteiligter Menschen. Wir unterstützen Projekte, die fundierte Bedarfe haben und langfristig wirken. Die Arbeit hat einen
hohen Qualitätsstandard – und darauf können wir stolz sein.“